Von den Subsidiaritäts - Definitionen gefällt mir meine am besten: "Probleme auf der niedrigsten möglichen Ebene lösen" oder noch salopper "Jeder löst seine Probleme selbst!"
Die klassische Definition lautet: "Eigenverantwortung vor staatliches Handeln", und sie ist Bestandteil vieler Verfassungen, besonders, wenn sie eine föderale Basis haben.
Erwin Teufel erklärt das Subsidiaritäts-Prinzip in der
deutschen und europäischen Politik
Eine aussagekräftige Variante ist auch: "Probleme dort lösen, wo sie entstehen". Wer im Internet nach diesem Text sucht, wird viele Anwendungsbeispiele dazu finden.
Interessant ist, wo das Subsidiariätsprinzip nicht gilt, nämlich überall dort, wo die unteren Schichten keine Entscheidungsmöglichkeit haben, wie z.B. in Despotien. Dort kann sich dann durch die Summe angestauter, offener Probleme leicht ein unkontrollierbarer Flächenbrand entwickeln.
Auch die misslungene Konstruktion eines Vereinten Europas beruht zum Teil auf fehlender Subsidiariät. Sowohl die EU Kommission (d.h. die Regierung), wie auch das EU Parlament kümmern sich um Belange, die sie eigentlich gar nichts angehen, aber beide versäumen es auch, jene schwierigen Fragen zu beantworten, die auf nationaler Ebene alleine keiner sinnvoll klären kann.
Das Schöne an dem Prinzip Subsidiarität ist, dass es nahezu unabhängig von der generellen Organisation ist, solange man die Freiheit zur Entscheidung gewährt. Subsidiarität findet man sowohl in streng hierarchischen Systemen, wie der Katholischen Kirche, wie auch in ganz lockeren Verbänden, wie z.B. bei Bankenverbänden.
Es scheint mir daher ein wichtiges Erziehungsprinzip zu sein, den Gedanken der Subsidiarität schon unseren Kindern beizubringen. Im wesentlichen wird dies dadurch erreicht, dass man Kinder selbst dort alleine und frei entscheiden lässt, wo die Konsequenzen kein großes Risiko für sie darstellen.