OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Zucker als Nahrungsmittel

Zucker war für mich in meiner Kindheit, Jugend und als junger Erwachsener ein ganz normales Lebensmittel, das ich auch sehr genossen habe. Es gab zu jener Zeit in unserer Familie keine Zuckerkrankheit oder Übergewicht, eher war Hunger mein Begleiter in den Jahren nach dem Krieg, also war auch nie Vorsicht damit angesagt. Meine Mutter hatte sogar zeitweise einen 50 kg Zuckervorrat unter dem Doppelbett, damit dieser Quell des Genusses auch nie ausgeht.

Aber es gab Zucker nie im Übermaß, so wie in vielen südlichen Ländern. In Marokko, habe ich bei einer Rundreise erfahren, verbrauchte eine durchschnittliche Familie 1 kg Zucker am Tag. Mit einer moderaten Steuer darauf konnte man die Wasserversorgung des ganzen Landes finanzieren.

Zucker spielt in der Natur deshalb eine besondere Rolle, weil er andeutet, dass die ihn produzierenden Pflanzen nicht giftig sind. Pflanzen, in deren Früchten Zucker als Lockmittel enthalten ist, wollen damit erreichen, dass sie sich ausbreiten. Also sind sie auch fast immer ungiftig. Keine Wunder, dass Zucker als Nahrungsmittel und auch als Konservierunsgmittel attraktiv ist.

Zucker macht dick

Mit zunehmendem Alter bin ich vorsichtiger mit dem Zucker geworden. Weniger aus Angst, deshalb die Zähne zu früh zu verlieren oder krank zu werden (die Zuckerkrankheit sollte ohnehin anders heißen), sondern weil mich Zucker dick und träge gemacht hat.

Zucker sättigt nur kurz und dann wird man erneut stark hungrig, wie wir alle aus dem Werbespot über das 11h Loch wissen. So etwa 2 – 3 Stunden nach einem Zucker reichen Mahl meldet sich der Hunger erneut stark. Etwas übertrieben könnte man sagen, Zucker macht süchtig.

Zuerst habe ich das Frühstück umgestellt, inzwischen ist es komplett Zucker frei. Später kam dann der Kaffee am Vormittag oder am Nachmittag dran. Anfangs war es schwierig, auf den Zucker zu verzichten, aber Menschen gewöhnen sich an alles. Zuckerhaltige Softdrinks waren ohnehin ganz selten bei mir, ich trinke gerne Wasser, ohne alles.

Aber größere Probleme hatte ich mit den süßen Abschlüssen nach einem guten Essen. Inzwischen kann ich diese auf das Wochenende reduzieren. Auch Obst stillt den Zuckerhunger ganz gut. Und ich bin auch nicht konsequent. Denn jede Ideologie beim Essen halte ich für unvernünftig.

Zucker

Es war immer chic, mit der Ernährung zu manipulieren. Heute ist daraus eine richtige Industrie entstanden und zwar in jede Richtung. Ich führe es darauf zurück, dass sich viele Menschen von den Religionen abwenden, die früher das Monopol auf Essensvorschriften hatten und dann Ersatz mit neuen Regeln suchen. Mein Thema ist das aber nicht. Ich bin nur auf der Suche nach besserem Leben, auch im Alter.

Das Schöne am Verzicht auf Zucker ist, dass es leichter wird, auf weiteren Zucker zu verzichten, wie bei jeder anderen Sucht auch.

Zucker wie Salz oder ein Gewürz verwenden

Es ist – wie mit Salz – heute schwierig geworden, in Fertigprodukten den Zuckerinhalt zu erkennen. Oft versteckt sich Zucker (Saccharose) unter dem Oberbegriff Kohlehydrate, was ja nicht falsch ist. Aber ehrlich gesagt, würde auch eine bessere Kennzeichnung den Konsum nicht stark verändern. Jeder weiß, dass Marmelade, Torten, Schokolade, Pralinen, Softdrinks, Eis oder Fruchtjoghurts viel Zucker enthalten und sie werden trotzdem gekauft.

Da ich meist selbst koche, verwende ich Zucker, ebenfalls ähnlich wie Salz, nur in kleinen Dosen. Da mein Essen nicht konserviert werden muss, reicht das für einen guten Geschmack! Zucker als Gewürz und nicht als Nahrungsmittel, das würde doch viel besser in unsere Zeit passen.

Der Versuchung leichter widerstehen

Da es Männer – angeblich – gerne süß mögen, versuchen die Menschen, denen ich Gutes getan habe, sich oft mit Zuckerprodukten in verschiedenster Form bei mir zu bedanken. Früher habe ich dann die Pralinenschachtel dankend angenommen und weiter verschenkt. Inzwischen bin ich mutig genug, diese Geschenke – natürlich freundlich – abzulehnen. „Es tut mir nicht gut“ sage ich dann und nenne dann als Alternative für das nächste Mal eine Flasche Rotwein. Das funktioniert!

Ich habe von jemandem, der beruflich viel mit Schokolade zu tun hatte, etwas gelernt, dass für alle anderen Suchtgefahren auch gut anwendbar ist. Man muss die Verlockung personalisieren, zum Beispiel mit dem Begriff vom „Herrn Versuch“. Nicht ich verlange nach Schokolade, sondern der Herr Versuch will mit dazu verführen. Dadurch wird es wesentlich leichter, der Versuchung zu widerstehen.

Nicht empfehlen kann ich persönlich für Gesunde Zuckerersatz oder Süßstoff. Weniger wegen der Nebenwirkungen, sondern weil das Essen dadurch unbefriedigend wirkt. Der Körper fühlt sich betrogen und reagiert dementsprechend. Der Hunger nimmt zu, weil er unzureichend befriedigt wurde!

Ein kritischer Bereich sind Süßigkeiten für Kinder. Wenn man weiß, dass es keine gesunden Süßigkeiten gibt, dann wird auch die Werbung dafür wirkungslos. Wie man Süßes und Ernährung in Einklang bringt, ist hier ganz gut beschrieben.

Wichtig erscheint mir der Aspekt, dass man auch Kindern die Chance geben muss, den Umgang mit potenziellen Gefahren selbst zu lernen. Ein generelles Verbot für sie ist deshalb problematisch. Wie sollen sie sonst später eine richtige Balance von Genuss und Gesundheit finden?

Weniger Zucker = besseres Leben

Ein Leben mit weniger Zucker kann man lernen und die Früchte dieses Lernens sind enorm: Mehr Fitness, weniger Müdigkeit und Schlapp sein, mehr Beweglichkeit, insgesamt mehr Lebensqualität, vor allem im Alter, es lohnt sich also! Weniger Zucker = besseres Leben!

Zum Schluss wiederhole ich, was mir am wichtigsten im Umgang mit Zucker erscheint: Das Schöne am Verzicht auch auf kleine Mengen Zucker ist, dass es dadurch wesentlich leichter wird, auf weiteren Zucker zu verzichten!

Freude zum Schluss

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