OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Beim Tanzen weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Es hat mich ein ganzes Leben lang mehr oder weniger intensiv begleitet.

Also beginne ich mit meiner Definition: Tanzen ist Bewegung zur Musik. Musik kann dabei auch auf Rhythmus reduziert sein. Es tanzen nur Menschen, leider nicht überall und auch nicht zu jeder Zeit. Auch in Baden-Württemberg gibt es Tanzverbote, die mich aber kaum stören. Tiere tanzen nur, wenn sie dressiert werden.

Die körperlichen Vorbedingungen sind meist gering. Alle, die hören und sich bewegen können, könnten auch tanzen. Auch im Rollstuhl oder nur mit den Händen. Die Kosten für die Ausrüstung sind im Vergleich zu anderen Freizeitvergnügen eher gering, meist sind es nur passende Schuhe. Auch gering ist bei passenden Räumen die Verletzungsgefahr.

Aber nicht alle bei uns tanzen gerne. Was hält sie davon ab? Die Liste ist lang und ich habe fast alle Argumente dagegen auch schon gehört. Die Hauptgründe sind meist der Mangel an Gelegenheit und oft auch frühere, schlechte Erfahrungen. Besonders die Tanzschule der Jugend (Abiball) war oft ein Problem. Übrigens auch bei mir! Aber es ist lange her.

Auch ich habe längere Tanzpausen gehabt. Und erst im Ruhestand mit viel freier Zeit wieder zu meiner Freude der Jugend zurückgefunden. Die gesundheitlichen Vorteile sind enorm:

Tanzen kann körperliche Gesundheit fördern, indem es die Muskulatur stärkt, Flexibilität und Gleichgewicht verbessert, die Ausdauer steigert und den Stoffwechsel ankurbelt. Es kann auch dazu beitragen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Und es wirkt gegen Demenz! Wer tanzt, bleibt länger fit! Da sind sich fast alle einig.

Tanzen ist meist auch eine soziale Aktivität, die Menschen zusammenbringt und Gemeinschaften bildet. Tanzkurse, Workshops und Tanzveranstaltungen bieten Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen und soziale Bindungen zu stärken. Den Partner fürs Leben dabei zu finden ist aber unwahrscheinlich. Wer dies will, muss andere Wege finden.

Immer wieder wird Tanzen ein Filmthema. Zwei Beispiele Billy Elliot (2000). Und Darf ich bitten? (Shall we dance?) (2004)

Da beim Tanzen wenig Sprachkenntnisse notwendig sind, eignet es sich auch, um Kontakte mit anderen Kulturen aufzubauen. Tanz ist eine universelle Sprache, die Menschen auf der ganzen Welt verstehen und die menschliche Kreativität und Ausdrucksfähigkeit feiert.

Es ist kein Zufall, dass ich in Deutschland viel getanzt habe. Es waren die Volkshochschulen, die Kurse zu erschwinglichen Preisen anbieten und auch genügend Räume dafür zur Verfügung haben. Ebenfalls hilfreich in Deutschland ist die lange Lebenserwartung, die sowohl den Animateuren, wie auch den Teilnehmern lange Zeit zum Aufbau der notwendigen Strukturen gegeben hat.

Es gibt aber auch Probleme mit typisch deutschen Eigenschaften. Perfektion, Korrektheit und Qualität sind das größte Hindernis, etwas Kreatives auszuprobieren. Laientanz ist keine Profiangelegenheit und der Hang zur Perfektion nur hinderlich. Es genügt. Dass die Menschen für 1-2 Stunden Freude haben und sich nachher vielleicht auch noch auf einen Plausch treffen.

Ein anderes Problem ist der Datenschutz, der verhindert hat, die Übungen aufzuzeichnen. Ich habe dies besonders bedauert, weil ich von den USA wusste, wie hilfreich es beim Lernen war.

Fehlende Männer sind kein Problem. Frauen können problemlos ihre Rollen füllen.

Tanzen alleine hat wenig mit Sexualität zu tun, auch wenn dieser Zusammenhang mit viel Fantasie immer wieder gemacht wird. Allerdings sind manche Tanzformen – wie Lambada – eindeutig erotisch. Als der Walzer populär wurde, hatte er eine ähnliche Rolle gespielt. Niemand redet heute mehr darüber.

Ich bin überzeugt, dass im Alltags-Tanzen noch sehr viel Potenzial zur Schaffung von Freude steckt. Die technischen Möglichkeiten von Smartphone mit Bluetooth Lautsprecher haben es ortsunabhängig gemacht. Mehr Tanz bei vielen Gelegenheiten ist machbar. Auch schon in der Schule oder sogar im Kindergarten. Wir müssen nur die Chancen auch nutzen die Hemmschwelle mit einfachen Tänzen niedrig halten.

Einfache Tänze, viel Freude, dann macht auch Jeder und Jede mit!

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