OTTO BUCHEGGER ERZÄHLT

Ich kann Musik hören und mich dann lange an sie erinnern, in Einzelfällen über Jahrzehnte. Dadurch hat sich ein Kosmos für mich eröffnet, der mich auch ein ganzes Leben lang begleitet und erfreut hat. Ich empfinde es als großes Glück, dass eines meiner Kinder diese Fähigkeit ebenfalls geerbt hat.

Weil Musik so etwas besonderes ist, habe ich auch oft andere Menschen beobachtet, wie sie Musik als „Sprache der Seele“ empfinden. Manche so ähnlich wie ich (bilde ich mir zumindest ein), die meisten aber sind eher gleichgültig. Ich habe dafür durchaus Verständnis, weil mich z.B. Lyrik auch nicht berührt. Wir Menschen sind eben doch alle verschieden.

In den folgenden Abschnitten gebe ich einen kleinen Überblick, natürlich nur aus persönlicher Sicht, wie ich Musik, die ich oft im Alltag höre, einschätze. Ich hätte eigentlich erwartet, dass die Musikwissenschaft zu all diesen Themen auch eine Meinung hat. Nur habe ich diese bisher noch nicht entdeckt.

Die Wirkung von Pausen

Früher gab es bei Rundfunkanstalten Musiker, die bestimmt haben, wie lange eine Pause nach einem (meist klassischem) Musikstück sein musste. Mir erschien dies etwas übertrieben zu sein, aber nachdem ich viel Musik selbst (und kritisch) angehört habe, kann ich das gut verstehen. Pausen bestimmen ganz entscheidend die Wirkung von Musik.

Sind sie zu kurz, dann kann sich die Wirkung des Schlusses nicht entfalten, sind sie zu lang, dass behindern sie den Fluss der Musik. Auch der Übergang zur Pause, entweder „hart“ (abrupt) oder weich (mit „fading“), ist wichtig. Passen Tonhöhe und Rhythmus zusammen, dann sollte man auch Übergänge ohne Pause ausprobieren. Meist problematisch ist das Überblenden, d.h. gleichzeitig aus- und einblenden. In der Disco (mit 2 oder mehr Tonquellen) ist dies Standard, damit die Bewegung nicht unterbrochen wird, zum Anhören vermeide ich es persönlich.

Die Wirkung von Applaus

Applaus kommt im Frequenzspektrum ganz nah ans „Weiße Rauschen“, ist also eher ein Geräusch als Musik. In meinen Augen ist er prinzipiell störend und er vernichtet die Wirkung der Musik. Andererseits wird er aber auch als Belohnung für die Künstler angesehen, von dieser Warte macht es Sinn ihn auszuzeichnen.

Applaus ist einer der Hauptgründe, warum ich meist keine Konzertmitschnitte kaufe (der andere ist die meist schlechtere Tonqualität und es gibt noch weitere). Lässt sich Applaus nicht vermeiden, dann hat man im Nachhinein immer noch die Möglichkeit, ihn durch Ausblenden oder Einblenden wenigstens zu verkürzen.

Der große Unterschied zwischen Musik live erleben und Live Musik Mitschnitte anhören

Wer in einem Konzert Musik hört, blendet vieles aus, was ihn stören könnte und umgekehrt, er verstärkt bei der Wahrnehmung das, was er sieht und ihm gefällt. Es ist also ein sehr großer Unterschied zwischen Realität und Wahrnehmung der Realität!

Ich habe dies an einem nichtmusikalischen Beispiel öfter getestet. Der Umgebungslärm in meinem Stammcafé war sehr animierend zum Nachdenken und so habe ich versucht, ihn eine Stunde lang (mit einem hervorragendem Aufnahmegerät und ohne Automatik) aufzunehmen, um ihn dann zuhause zu reproduzieren. Es war ein totaler Flop. Der Eindruck der Aufnahme war ein ganz anderer, als der live erlebte. Wir hören wahrscheinlich nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit allen anderen Sinnen und unserem Gedächtnis dazu. Vielleicht sollte man es daher nicht HÖREN nennen, sondern eher EMPFINDEN oder gar FÜHLEN!

Selbst beim Anschauen von DVDs gibt es keinen Ersatz für das Liverelebnis, aber der Unterschied ist etwas kleiner und er hängt stark von der Kameraführung ab.

Aber auch perfekt produzierte Studioaufnahmen klingen nicht immer gleich. Fast alle Umgebungsfaktoren (z.B. Tageszeit, Beleuchtung, Gesellschaft, eigene Stimmung) beeinflussen die Wahrnehmung. Ein erfahrener Radio DJ hat einmal sein Erfolgsrezept verraten: Er stellt die Musik zu dem Tagszeitpunkt zusammen, an dem sie dann später auch ausgestrahlt wird.

Dur oder Moll

Die Dur-Moll Tonalität  hat sich in der klassischen Musik schon verabschiedet, aber die Pop und Volksmusik noch lange weiter dominiert. Und mit beiden Tonarten wurden auch Empfindungen assoziiert. Dur galt als fröhlich, Moll als traurig. Heute (2017) ist auch das passé ist mein Eindruck. Man braucht sich nur die Siegertitel beim ESC anzuschauen (z.B. Rise Like A Phoenix). Ich unterscheide in der Wirkung nicht mehr nach Dur oder moll.

Conchita Wurst - Rise Like A Phoenix (Austria) 2014 Eurovision Song Contest

Die Kategorien von Pop Musik

Ein Freund und Musiker (der leider schon lange verstorben ist) hat mich die Kunst des Einteilens von Musik gelehrt. Es gibt nur drei Kategorien: Hot, Slow und Easy

H … Hot. Er nannte es auf Wienerisch „Hadern“, ein Wort das in dieser Bedeutung die deutsche Sprache nicht kennt. Es steht für Musik, die in die Beine geht, zu der man unbedingt Tanzen muss. Am ehesten trifft das Wort „fetzig“ zu. Ist ein Hadern so gut, dass er unwiderstehlich wird, dann nenne ich ihn „Starter“. Der Rhythmus muss gar nicht schnell sein, im Gegensatz zu schnelle Titel halten eher von Tanzen ab, zumindest wenn man nicht im Drogenrausch ist.

S … Slow. Auf Wienerisch war das der L'Amour Hatscher. Vielleicht wäre der bayerische Schmuser eine passende Umschreibung für ein Liebeslied, zu dem man tanzen kann.

E … Easy. Musik, die man gerne hört, aber zu der man weder Tanzen noch Schmusen möchte. Ich nenne als Beispiel Musik, zu der man gerne Hausarbeit macht. Sie ist die häufigste Musikform in den Radiosendern, wenn sie ein breites Publikum ansprechen wollen.

Für den (natürlich nur persönlichen) musikalischen Eindruck vergebe ich Pluses (Plural von Plus).

+ (ein Plus) ist hörenswert,

++ (zwei Pluses) ist außergewöhnlich,

+++ (drei Pluses) ist phänomenal

Erstehe ich eine neue CD, werden alle Titel durch gehört und jeder Titel, der mir gefällt, bekommt eine Kurzbeschreibung, z.B. H, S+++, E+. Man kann dies auch kombiniere, z.B. E/S, oder H/E. Lehne ich einen Titel ab (weil er mir z.B nicht gefällt, fehlerhaft ist oder nicht zu den anderen Titeln passt), dann vergebe ich auch schon Minus(es).

Ein Zusammenhang mit der Position in der Hitparade ist manchmal gegeben, aber oft auch nicht. Verkaufszahlen werden nach anderen Gesichtspunkten ermittelt (und vieles auf diesem Sektor ist schlicht gesteuert, um nicht zu sagen manipuliert).

Wozu dienen die Beschreibungen und die Kategorien?

Kurz gesagt, um passende Playlisten zu erstellen. Dabei ist die Abwechslung wichtig. Musik einer einzelnen Kategorie kann schnell langweilig oder erschöpfend wirken. Als ich noch DJ für ein junges Publikum war, musste nach 3 H Titeln ein S kommen, damit man sich auch näher kommen kann. Heute für das Seniorentanzen ist die Reihenfolge eher umgekehrt, z.B. nach 3 S Titeln ein H, damit die SeniorInnen nicht zu schnell erschöpft sind.

Ein anderer Zweck von Playlisten sind Korrekturen des Originals. Es gibt viele CD mit eigentlich gutem musikalischen Inhalt, nur ist die Reihenfolge so, dass man sie nicht gerne öfter anhört. (Eine böse Nebenbemerkung dazu kann ich mir nicht verkneifen. Ich frage mich oft, ob die Musikindustrie auch selbst ihre Produkte gelegentlich mehrmals hört. Oft habe ich da Zweifel!). Meister dieser Kunst waren übrigens die Beatles, zumindest auf ihren Schallplatten. Ihre ersten CDs waren eher ein Desaster.

Ich denke, es ist die Aufgabe des Produzenten, aus dem Rohjuwel, den die Musiker abliefern, einen Diamanten zu schleifen. Wo dies nicht geschehen ist, versuche ich es selbst - leider nur für mich alleine - zu korrigieren, mit folgenden Aktionen: Reihenfolge optimieren, Titel weglassen, Pausen auf Inhalte abstimmen, Applaus reduzieren und Lautstärke so wie Dynamik so anpassen, dass man die CD auch im Auto hören kann, ohne dass der Lautstärkeregler bedient werden muss.

Die Musiker selbst schaffen das meist nicht, sie haben zu wenig Distanz zu ihrer Musik. Gute Produzenten hingegen können dies leichter. Für mich gehört zu den Meistern des Fachs Quincy Jones, der damit auch Michael Jackson zu Weltruhm verholfen hat.

Quincy Jones- Birdland

Es gibt übrigens viele Einteilungen der Musik. Zum Beispiel E-Musik (Ernste Musik), U-Musik (Unterhaltungsmusik), Volksmusik und Echte Volksmusik. Und in der Erstellung von Rundfunkprogrammen sind weitere Kategorien üblich. Ich verwende alle diese Kategorien nicht. Ich bin auch nicht den Einschaltquoten, Bewertungen oder anderen kommerziellen Aspekten ausgeliefert. Mir reicht „es gefällt mir“ oder es „gefällt mir nicht“ oder auch „passt für“ oder „ist unpassend“.


Ich verwende als Beispiele Musik, die sich auf YouTube befindet. Erfahrungsgemäßg wird diese auch oft wieder gelöscht. Wer also tote Links findet, nicht ärgern, sondern selbst danach suchen. Ich bin nicht der Lage, alle Links regelmäßig zu überprüfen!

Und wer mit einen Aussagen nicht einverstanden ist, darf sie gerne ignorieren. Über Geschmack lohnt es nicht zu streiten!


Musikformen

Szenemusik

Das ist im wesentlichen die Musik, die eine Szene Kneipe definiert. Es ist eine große Kunst, Musik so auszusuchen, dass die Kunden, die sich dort aufhalten auch wohl fühlen (und die Menschen die dort arbeiten müssen, dabei nicht verrückt werden).

Ich habe in einem langen Leben viele gute Beispiele dazu erlebt. Aber auch zusehen müssen, wie man mit Musik Kunden vertrieben hat. Zu den guten Beispielen gehörte früher die Musik, die auf Mallorca (oder beim Oktoberfest) zu hören war. Das Geheimnis dort war, dass man die Reaktion der Beschallten direkt sehen konnte.

The Clap Clap Song - The Klaxons

Gegenbeispiele waren die Versuche, den eigenen Geschmack seinem Publikum aufdrängen zu wollen. Das gelingt meist nicht. Lieber verlassen die Menschen den Raum, als sich mit ihnen unsympathischer Musik anzufreunden. Das muss oft gar nicht bewusst passieren. Man fühlt sich einfach nicht wohl. Es ist so wie ein kalter Luftzug bei alten Menschen. Wo er sich nicht vermeiden lässt, dort bleibt man entweder nicht oder kommt man nicht wieder.

Szene Musik dient auch dazu, Menschen, die man eigentlich nicht als Gäste haben will, fernzuhalten. Wer bestimmte Gruppen ausschließen mag, fragt am besten bei Kollegen nach, die schon erfolgreich waren. Die Szenen ändern sich oft rasch und ich bin ehrlich gesagt nicht mehr auf dem Laufenden. Aber Volksmusik ist ein guter Hinweis. Wer sie nicht mag, kommt nie wieder. Es ist auch kein Fehler seine Kunden um Feedback zu bitten oder Vorschläge von ihnen anzunehmen.

Die beste Kneipenmusik

Muzak – Easy Listening

Während Szenemusik nur eine bestimmte Klientel zufriedenstellen muss, ist die Aufgabe von Muzak (Hintergundmusik) wesentlich schwieriger. Sie soll für jeden, der sich z.B. im Kaufhaus befindet, ein angenehmes Gefühlt erzeugen. Meister dieses Genres sind sicherlich Burt Bacharach und James Last , aber es gibt auch unzählige weitere, weniger bekannte Musiker und Arrangeure, die entweder mit Populärer Klassik oder anderer Form von Easy Listening ihre Aufgabe sehr gut erfüllt haben.

James Last - Biscaya

Muzak ist für die Angestellten oft schwer zu ertragen. Wenn sie zu aufdringlich wird, wie z.B. vor Weihnachten, stört sie eher auch die Klientel, als dass sie förderlich ist. Der Ausweg sind hier längere Pausen. Zum Beispiel 45 Minuten Muzak, 15 Minuten nur der Umgebungslärm. So macht man das auch mit der Straßenmusik. Damit kann man auch den Tag strukturieren. Die Wünsche des Verkaufspersonals sind ernst zu nehmen, soll die Muzak nicht zur Qual werden. Unzufriedene Verkäufer sind keine guten Verkäufer.

Der (vielleicht etwas spitzfindige) Unterschied zwischen Lounge und Muzak. Beide sind sehr häufige anzutreffende Formen von Easy Listening und vermitteln ein positives und fließendes Gefühl. Beide lassen sich sehr gut verkaufen!

Muzak soll primär die Aufenthaltsqualität erhöhen, Lounge aber ganz speziell das Warten verbessern und erleichtern. Während an den Plätzen, wo Muzak angeboten wird, man entscheiden kann, wann man sie verlässt, beendet bei Lounge im Normalfall ein externer Event den Aufenthalt. Zum Beispiel, wenn man aufgerufen wird. Typisch für Lounge sind das Fehlen von Pausen (die Titel werden überblendet) und Schleifen (loops). Darin werden Musikpassagen, manchmal leicht abgewandelt, oft (scheinbar endlos) wiederholt. Ein gutes Beispiel für das aktuelle Lounge Angebot ist der von mir sehr geschätzte Internetsender Deluxe Lounge Radio.

Das Beste von Easy Listening

Zweckmusik (z.B. Musik zum Arbeiten)

Ich manipuliere mich selbst gerne mit Musik, z.B. um mich zum Schreiben zu motivieren oder um Depressionen vorzubeugen. Da heißt ich spiele dann Musik, die mir hilft mich zu konzentrieren und mich in einen Zustand bringt, den die Psychologen „Flow“ nennen.

Ich würde mal vermuten, dass dazu jeder Mensch andere Titel hat, bei denen die Zeit wie im Fluge vergeht und man hoch konzentriert ist. Für mich perfekt ist Jazz von Michel Petrucciani, z.B. die beiden Aufnahmen mit Eddy Louiss, M. Petrucciani: Conférence de presse

These foolish things Michel Petrucciani

Ich musste sie nur starten und sofort konnte ich zu schreiben beginnen (und ich habe viel geschrieben).

Und um in gute Stimmung zu kommen, hilft Musik, bei der man Mitsingen oder Mittanzen kann. Vieles davon sind Schlager aus der Zeit meiner Kindheit und Jugend (1955 - 1970) . Aber es gibt auch andere Musik, die einen ähnlichen Zweck erfüllt, z.B. Country Rock der 70er.

Ich kann jedem nur empfehlen sich so eine persönliche Zweckmusik zuzulegen. Das Leben wird wesentlich leichter damit.

Geistliche Musik

Viele Jahre habe ich in Kirchenchören gesungen. Es war nicht nur weil mir die Musik gefallen hat, muss ich ehrlicherweise dazu fügen. Aber geistliche Musik hat ihren Reiz. Offenbar strengen sich Musiker besonders an, wenn sie zur Ehre Gottes beitragen wollen.

Für die Katholiken sind es die Messen. Alle nach der gleichen Struktur aufgebaut. Und viele wirklich schön. Bei den Evangelischen die Motetten.

Schubert Deutsche Messe

Inzwischen höre ich kaum noch Kirchenmusik. Was ich gerne hören würde, das sind bekannte Kirchenlieder, aber nicht von großen Chören gesungen, sondern von Quartetten oder Doppelquartetten. Diese gibt es kaum. Ich suche auch nicht mehr danach.

Musik in der Werbung

Passen Musik und zu werbendes Produkt gut zusammen, kann man sich kaum eine bessere Win-Win Situation vorstellen.

The New Citroen C5 - Unmistakeably German

Erwachsene werden zu Baby's und tanzen - Evian Werbung

Hawaiianer Swingaus den 30er Jahren wurde wieder entdeckt.

Das Feld ist groß. Man sieht es daran, dass es sogar eigene Werbe CD Sampler gab.

Musik zum Autofahren

Sie muss wachhalten, darf aber nicht zum Flow führen, denn dann könnten leichter Unfälle passieren, wenn man unvorhergesehene Situationen ausblendet. Ganz schlecht ist Meditationsmusik. Sie kann Leben kosten. Die Radiosender aber, die auch Verkehrsnachrichten bringen, machen hier einen ganz guten Job.

Truck Stop - Ich möcht' so gern Dave Dudley hör'n

Erotische Musik

Ein riesiges Musikfeld, man braucht nur an die unzähligen Kuschel-Ausgaben denken. Die meisten erfüllen ihren Zweck schlecht, ist meine Erfahrung. Dennoch habe ich viele davon gesammelt. Richtig effizient ist Soul Musik. Auch manche Klassik steigert das sexuelle Verlangen für die Altersgruppen, mit denen ich zu tun hatte.

Viel hängt von den persönlichen Erfahrungen ab, bei denen Musik eine Rolle gespielt an. Wo und wann hat es geknistert, hat jemand geflirtet? Das ist viel entscheidender als die Musikart. Generell aber wirken einfache Musikformen besser, als komplizierte Musik. Manchen italienischen Sängern schreibt man diese Wirkung zu oder Frauen mit tiefen Stimmen

Daliah Lavi - Weißt du, was du für mich bist

In meiner jungen Liebe war Leonard Cohen der Eisbrecher. Eine tiefe Stimme, einfache, fast monotone Instrumentierung schienen gut zu wirken. Wer es nachhören will, es gibt alle seine CDs noch zu kaufen.

In der 70 Jahren war es dann Barry White, ebenfalls mit tiefer Stimme, aber wesentlich aufwändigerer Instrumentierung.

Barry White - My First My Last My Everything

Auch Disco konnte sehr sexy sein

Patrick Hernandez - Born to be alive

Meditationsmusik

Ebenfalls ein nahezu unendliches Feld. Besonders die Indische Musik hat unter den Bhagwan People eine große Rolle gespielt. Sinn dieser Musik ist vor allem die Entspannung. Ich selbst wollte vor allem einen Ausgleich zu meinem stressigen Job darin finden. Letztlich gilt auch hier, was für vieles andere gilt: Wenn man daran glaubt, so hilft es auch.

Indian Meditation Music for Positive Energy Flute Music Indian Krishna Instrumental

Schnell haben andere Künstler das schier unendlich Potenzial dieser Musik erkannt und daraus New Age erschaffen

6 Hour Deep Healing Music: Relaxing Music, Meditation Music, Soothing Music, Relaxation Music, ?933

Mich hat die Meditationsmusik auch zur Minimal Musik geführt. Besonders manche Werke von Philipp Glass. Das Stück „In the upper room – Dance No 1“ gehört sicherlich zur den Musikstücken, die ich am öftesten in meinem Leben gehört habe, weil ich es so schön empfunden habe.

Musik im Sport

Manche Sportarten sind ohne Musik undenkbar, z. B. Eiskunstlauf und natürlich aber auch der Tanzsport.

GGC Bremen A - WM Lateinformationen 2012 - 1. Platz

Mir persönlich sind diese beiden Leistungs-Sportarten zu perfekt. Überall wo Musik die Menschen zu Maschinen macht, habe ich meine Bedenken. Da fehlt dann die Seele. Aber es gefällt vielen Menschen und es ist ja auch schön zum Anschauen.

Aber Musik als Begleitung ist für Sportausübende enorm wichtig. Sie hilft bei Daueranstrengungen, spornt an und motiviert ungemein.

Manche Musik ist erst durch Sportevents entstanden oder populär geworden. Fussballhits - Die Deutschen - Das komplette Album!

Boxerhymnen, z.B. die von Henry Maske.>

Oft erfolglos war der Versuch Sportruhm in Musikruhm umzuwandeln. Aber manche schaffen es auch, wie Hansi Hinterseer

Hansi Hinterseer - Du bist ein Engel für mich

Bei anderen ist es beim Versuch geblieben. Zum Beispiel bei Toni Sailer. Ich kann mich an ein Interview erinnern, in dem der Toni gefragt wurde, warum er denn singt (wo er es doch gar nicht kann). Die Antwort war überzeugend: Warum sollen meine Fans nicht auch so eine Erinnerung an mich haben? Stimmt!

Ich tanze regelmäßig in einer Seniorentanzgruppe und mache dort auch den Musikabspieler. So kann ich die große Unterstützung von Musik für die Bewegung alter Menschen oft beobachten. Bei uns muss man nicht perfekt sein. Gemeinsam Freude haben, sich bewegen und die Sorgen des Alltags vergessen, das sind die Ziele und nach einer oder zwei Stunden gehen dann die Menschen glücklich in den Alltag zurück.

Soundtracks Filmmusik

Ein Zeitlang habe ich sie systematisch gesammelt. Sie haben mich an den schönen Film erinnert und waren oft auch sehr abwechslungsreich und stimmig. Seit ich aber nicht mehr ins Kino gehen kann, weil die Filme alle zu laut abgespielt werden, ist ihre Zeit für mich vorbei. Aber eigentlich ist es ein schönes Genre.

Die besten Soundtracks

Auch hier wurden viele Produktionsfehler gemacht, weil man nicht bedenkt, dass man den OST (Original Soundtrack) etwas anders haben will, als die Musik im Film. Nämlich ohne störende Geräusche und in voller Länge. Der schönste Soundtrack ist für mich immer noch Quiet Days in Clichy. Er hat den Film der 70er Jahre bis heute überlebt!

Musik von Videospielen, Konsolenmusik

Die Anforderungen sind nur vordergründig ähnlich wie bei Filmmusik, nur haben Videospiele eine variable Länge und sie können auch extrem lange dauern. Es ist also eine besondere Kunst erfolgreiche Titel zu komponieren. Ein gelungenes Beispiel ist die „Final Symphony“ von Nobuo Uematsu gespielt vom London Symphony Orchestra und dirigiert von Eckehard Stier.

TV Musik

Gerne würde ich nach der Film Musik etwas zu TV Musik schreiben. Aber ich bin der falsche Adressat. Der Fernseher ist zwar tagsüber oft eingeschaltet, aber meist ohne Ton. Und nach 20h bleibt er im Normalfall ausgeschaltet und ich gehe sehr früh schlafen. Da bleibt keine Möglichkeit für die Musik.

Also Neujahrskonzert, Karnevalsmusik, Wiener Opernball, ESC oder die unzähligen Unterhaltungssendungen haben geringe Chancen bei mir. Und wenn ich sie ausnahmsweise doch sehe, ärgere ich mich besonders beim ESC , dass ich ihn durch meine viel zu hohen Rundfunkabgabe mitfinanzieren muss. Diese Shows haben nur noch wenig mit Musik zu tun.

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2014

Zu den wenigen Ausnahmen gehören z.B. die Konzerte von André Rieu. Der Nachrichtensender n-tv versucht Pausenspots durch Werbung für Musik zu unterlegen. Wenn sie Werbung für Helene Fischer machen, verpufft das bei mir (denn es gibt zu viel davon), als sie noch die seltenen Earthgrooves spielten, habe ich die CD gekauft und auch oft gehört.

Klassik

Ich habe viel Klassik gekauft, aber nie systematisch gesammelt. Viele CDs, auch die hochgepriesenen, waren einfach ungeeignet. Die Hauptfehler aus meiner Sicht: viel zu hohe Dynamik (das heißt man musste sie sehr laut hören, um auch die leisen Passagen mitzubekommen), schlechtes Tempo (meist viel zu schnell), alte Instrumente (nur bei Violinen klingen alte besser als moderne) und eine unpassende Aufnahmetechnik (bei den Live Aufnahmen und Aufnahmen aus Vor-CD Zeiten) im Verhältnis zur Pop Musik.

Schön empfand ich Moderne Klassik, z.B. Chormusik von ERIC WHITACRE , Filmmusik von Zbigniew PREISNER und Geistliche Musik von meinem Altersgenossen JOHN RUTTER die ich selbst auch gesungen habe.

Ich habe viel Klassik manipuliert, um sie besser hörbar zu machen. Zum Beispiel die schönsten Adagios aus den 26 Klavierkonzerten von Mozart zusammengestellt. Aus Schubert Stücken die schnellen und lauten Teile entfernt und andere Todsünden mehr. Wenn ich ehrlich bin, Klassik ist schnell langweilig für mich. Nur noch selten höre ich mir die CDs an. Wer Klassik liebt, darf mich gerne einen Banausen nennen. Aber zumindest habe ich versucht, sie auch zu lieben. Es hat eben nicht geklappt.

2017 habe ich festgestellt, dass es manche extrem häufig gespielte Klaviermusik, wie die Etüden von Czerny nirgendwo auf CD gibt, sondern nur in mp3 Qualität auf YouTube. Dabei ist mp3 bei Pop Musik durchaus akzeptabel, aber Klaviermusik, mit den überaus reichen Obertönen? Ein klares NEIN. Klassik scheint sich selbst abzuschaffen. Sie hat keine Lobby, sondern ist in den Händen weniger, die es sich leisten können, in großen Räumen mit guter Akustik und mit besten Abspielgeräten sie zu genießen. Das reicht nicht zum Überleben.

Musik für Kinder

Die meisten kommen und gehen. Interessant war für mich, dass auch manche Erwachsene sie gerne hörten. Allerdings dann doch nicht so oft, wie ihre Kinder.

Schnappi Das Kleine Krokodil

PULCINO PIO - Das Kleine Küken Piept

Aber es gibt auch Dauerbrenner, z.B. alles von Rolf Zuckowski

Meine Kinder haben gerne Nonsense Lieder gesungen, einige wurden sogar Hits

Das Rote Pferd-Markus Becker

Um halbe viere vor meiner Türe

Trauermusik und Musik für Hochzeiten

Ich bin mit einem Bestatter befreundet und habe so über einen langen Zeitraum mitbekommen, welche Musik bei Begräbnissen gespielt wird. Waren es früher Klassiker wie das Largo von Händel, dann sind später Modetitel dazu gekommen. Zum Beispiel Time to Say Good Bye und Elton Johns Candle in the wind. Heute (2017) ist die Auswahl extrem individuell und die Angehörigen bringen die Musik schon zum Trauergespräch mit. Es sind Titel, die die Verstorbenen gerne selbst gehört haben oder die sie sich selbst sogar speziell für das Begräbnis ausgesucht haben. Sozusagen als letzte Botschaft.

Und ähnliches gilt auch für Hochzeiten. Auch hier ist alles sehr persönlich geworden und meist spiegelt die Auswahl Höhepunkte der Liebesbeziehung wider. Ich finde das genau richtig und würde bei beiden Anlässen empfehlen, den Trauernden oder Hochzeitsgästen schriftlich mitzuteilen, was gespielt wurde. Es mag später hilfreich sein, diese Erinnerungen wieder abrufen zu können.

Musik für demenzkranke Alzheimer Patienten

Die Auswahl ist eher einfach, habe ich bei vielen Besuchen im Altersheim festgestellt. Musik aus der Jugend der Betroffenen lässt sie wieder aus ihrer Isolation ausbrechen. Kannte man die Menschen, z.B. die Eltern, persönlich, dann genügt es die Plattensammlung oder die Liederbücher ihres Chores, wenn sie gesungen haben, durchzuschauen oder sich zu erinnern, was sie früher gerne gehört haben und man weiß Bescheid. Schwieriger wird es bei Migranten, hier muss man dann ausprobieren, was ankommt.

Freddy Quinn - Junge, komm bald wieder

LALE ANDERSEN, "Lili Marleen" (1938).

Wer sich in der Musikszene nicht auskennt, Wikipedia gibt große Unterstützung, welche Musik in den Jahren der Vergangenheit aktuell war.

Ich finde es faszinierend, wie einfach und effektiv es ist, Alzheimer Patienten wieder mit Musik zu aktivieren. Man kann sie mit Musik zwar nicht heilen, aber ihre Situation etwas erleichtern. Und ich habe mich in der Folge auch damit beschäftigt, Musik zur Unterstützung für andere Neurodegenerative Erkrankungen zu finden.

Musik für Parkinson Patienten

Auch hier kann man mit Musik helfen, dass die Menschen in Bewegung bleiben. Aber die Auswahl ist viel, viel schwieriger. Im Prinzip bräuchte man ein individuelles Musikprofil, das angibt, zu welcher Musik sich die Patienten gerne bewegt und getanzt haben. Es ist also nicht so einfach wie mit den Jahrgängen für Alzheimer Patienten, sondern viel spezifischer.

Schneewalzer

Konkret heißt das auch, dass man damit kaum Geld verdienen kann, weil der Aufwand für das Individuum unbezahlbar wird. Aber wenn jemand eine Parkinson Patientin in der Familie hat und viel Zeit, dann kann man ihr diesen Liebesdienst erweisen und es hilft – soweit ich da bei meinen wenigen konkreten Fällen selbst erlebt habe - tatsächlich länger mobil zu bleiben.

Ich schaue mir im Fernsehen manchmal Sendungen mit André Rieu an. Er trifft ziemlich gut auch den Geschmack von vielen alten Menschen. Ich schätzte mal, er würde auch Parkinson Patienten helfen. Ihm würde ich übrigens den Nobelpreis für Freude verleihen, falls es ihn gäbe. Er ist ein Genie auf seinem Gebiet!

Ich kann mir vorstellen, dass hier Streaming Dienste, mit einer riesigen Musikbibliothek im Hintergrund sehr hilfreich sein könnten. Sie müssten nur viel mehr alte Titel in ihrem Repertoire haben. Und sehr viel Tanzmusik! Vielleicht passiert das sogar auch schon. Ich bin bei keinem, kann also auch nicht wirklich darüber urteilen.

Die beste Tanzmusik

Opern, Operetten und Musicals

Sie alle sind beeindruckende Gesamtkunstwerke. Aber ihre Musik zu erstellen und zu konservieren ist extrem teuer. Es wundert daher auch nicht, dass diese drei Genres stark gefährdet sind. Opern sind vielleicht noch Prestige Projekte, Musicals sind oft kommerzielle Erfolge, die auch CDs finanzieren können. Andrew Lloyd Webber ist mein Lieblingskomponist für Musicals. Er ist sogar mit seiner Musik reich geworden!

Aber Operetten bedeuten den gleichen Aufwand und sie sind kaum noch gefragt. Kein Wunder, dass es kaum noch aktuelle und hoch qualitative Aufnahmen von ihnen gibt. Ich bedaure dies sehr, denn sie haben großen Unterhaltungswert und sie bergen viel schöne Musik. Wer also schöne Operettenaufnahmen besitzt, bitte diese unbedingt bewahren und gut konservieren. Sie hätten es verdient.

Die wenigen Opern, die ich gerne öfter gehört habe (Zauberflöte, Barbier von Sevilla, Hochzeit des Figaro) habe ich alle optimiert, für bessere „Hörbarkeit“, wie ich das nenne. Was genau das für mich ist, erkläre ich später. Es ist eine mühsame Arbeit, die aber doppelt belohnt wird. Erstens höre ich die bearbeiteten Abschnitte so intensiv, dass ich sie nachher fast auswendig kann und zweitens erfreue ich mich nachher am Endergebnis!

Urlaubsmusik

Ich war früher viel mit dem Auto unterwegs. Lange Fahrten, früher auch noch ohne viel Verkehr, oft auch in der Nacht. Da war es wichtig, wach zu bleiben. Bevor ich ein Autoradio hatte, habe ich mich mit Singen wach gehalten und viel Spaß auch mit meinen kleinen Kindern dabei gehabt. Beim Autoradio wurde es dann einfacher. Aber der große Durchbruch kam erst mit dem Kassetten Abspieler im Auto.

Vor der Abfahrt (zum Beispiel nach Frankreich, wo ich oft war) habe ich passende Musik zusammengestellt, die dann zwischendurch im Auto gelaufen ist. Nach dem Urlaub konnte ich mit dem Hören der Kassette wieder den ganzen Urlaub auferstehen lassen. Eine fantastische Entdeckung.

Wer dies nachmachen will: die Musik muss abwechslungsreich sein, darf auf keinen Fall zu ruhig sein. Und es ist auch gut, wenn sie zwar schön, aber nicht allzu bekannt ist. Dann ist es leichter, sie mit einer neuen Umgebung zu assoziieren.

Straßenmusik

Wer kennt das nicht? Es gefällt einem die Straßenmusik, dann kauft man sich eine CD hört sie einmal und das war es auch. Irgendwie hatte man das beim Anhören auf der Straße anders in Erinnerung. Es ist wie beim Wein, den man sich gekauft hat, weil er bei der Probe so gut geschmeckt hat oder mit den Fotos von einer tollen Feier, die danach eher abstoßend wirken.

Es ist offenbar schwierig Gefühle zu speichern. Aber auch die Straßenmusiker könnten mehr dazu tun, dass es besser gelingt. Erstens sollten sie tatsächlich die Musik aufnehmen, die sie spielen. Oft kommen beim Erstellen einer CD ganz andere Gesichtspunkte dazu. Da muss auch die Freundin mit auf die CD oder ein Sponsor bekommt ein spezielles Lieblingslied, das sonst niemandem gefällt. Dann wird die CD im Studio ohne Zuhörer aufgenommen, es fehlt die Spannung, die ganz automatisch zwischen Künstler und Zuhörer entsteht. Auch zu viel Perfektion kann schaden.

Ich habe selbst etwas Straßenmusik gemacht. Es ist auch für die Spieler eine schöne Sache. Besonders wenn Kinder im Publikum sind und sie ganz natürlich auf Musik reagieren. Heute spende ich gerne Geld für Straßenmusik, wenn sie schön ist. Aber Musik auf CD aber kaufe ich nur von Leuten, die wirklich gut sind. Wenn die Städte jeden spielen lassen, ist dies selten der Fall.

Musik zum Schlafen

Wer Kinder hatte, kennt die Situation. Sie schlafen leichter ein, wenn sie die richtige Musik hören. Bei meinem Jüngsten waren es Simon und Garfunkel, bei anderen die Schnulzen von Elvis. Spätfolgen konnte ich nicht feststellen. Diese Lieder werden offensichtlich wieder aus dem Gedächtnis gelöscht, wenn die Kinder lernen bewusst zu hören.

Heute gibt es Künstler, die auch für Erwachsene so entspannende Musik produzieren, dass sie leichter einschlafen können. Bestes Beispiel dazu ist für mich Jack Johnson. Einfach mal ausprobieren. Bei mir wirkt es prima.

Musik, die (angeblich) depressiv macht

Ich besitze sie, aber spiele sie kaum. Wer wissen will was man darunter versteht, dem gebe ich zwei Kostproben. Henryk Gorecki Symphony no. 3, und Gloomy Sunday.

Ich bin übrigens überzeugt, dass Musik alleine nicht zum Selbstmord führt. Dass viele Musiker Selbstmord begehen, hat andere Gründe, z.B. Drogen, Versagensängste oder Finanzprobleme. Im Gegenteil, Musik ist ein perfektes Lebenselixier, finde ich. Ich habe damit einige schwierige Zeiten sehr gut überwunden!

Militärmusik

Sie soll die Akzeptanz von Militärs fördern. Spontan denke ich da vor allem an Märsche, z.B. aus Bayern. Bayerischer Defiliermarsch oder an einen Zapfenstreich von Heinz Schachtner - Verdammt in alle Ewigkeit (From here to Eternity).

Aber es gibt viel mehr und wesentlich subtilere Zusammenhänge. Der Czardas z.B hat wahrscheinlich seine Bedeutung als Werbung für die Armee bekommen, ganz sicher aber der Verbunkos

David Garrett - Csárdás by Vittorio Monti

Verbunkos - Recruiting dance

Glenn Millers Swing Musik war Militärmusik 1st Armored Division Band - In the Mood

Bandleader Günter Noris wurde mit der Bigband der Bundeswehr erst bekannt

Günter Noris & die Big Band der Bundeswehr

Hymnen und Propaganda Musik

Die aus der Nazizeit boykottiere ich immer noch, obwohl sie sicherlich interessant wären. Aber die aus dem Kommunismus / Sozialismus leiste ich mir gelegentlich. Als Beispiel die Hymne der Sowjetunion oder Brüder zur Sonne, zur Freiheit von Ernst Busch. Wenn man von den politischen Konsequenzen absehen kann, ist es oft einfach nur schöne Musik.

Interessant auch die Widerstandsmusik gegen die Apartheid aus Südafrika. Zum Beispiel Abdullah Ibrahim (Dollar Brand) mit "Mannenberg" oder Musik gegen die Griechische Militärdiktatur, wie Zorbas Syrtaki.

Oft hat erst ein Verbot diese Musik bedeutungsvoll gemacht, wie auch die katalanische La Sardana, die in meinen Augen und Ohren weder ein schöner Tanz, noch schöne Musik ist. Übrigens, die Spanische Hymne hat keinen Text, weil das Land zu vielfältig ist. Respekt!

Die schönste Nationalhymne ist – laut dem Menschen, der sie in Hamburg zur Schiffsbegrüßung alle spielen muss - die von Brasilien. Mir gefallen allerdings die schmissige französische La Marseillaise oder die italienische Fratelii d'Italia wesentlich besser.

Bedeutend ist oft der Unterschied zwischen offizieller und inoffizieller Nationalhymne. Gut kann man dies in Österreich studieren. Die langweilige, politisch korrekte Bundeshymne, die so schwierig zu singen ist, dass sie die meisten gar nicht mitsingen und bei der man aber trotzdem den Text gegendert hat und im Gegensatz dazu den Radetzky-Marsch. Er macht die ÖsterreicherInnen stolz und das ist ja der Sinn einer Hymne.

Jingles

Ein Jingle war ursprünglich nur ein Senderkennzeichen. Es hat aber dann eine erstaunliche Karriere gemacht und ich würde es heute als wichtige Musikform bezeichnen. Es hat die Bedeutung einer (extrem kurzen) Hymne und kann sogar geschützt werden. Privat haben die Klingeltöne eine ähnliche Bedeutung. Sie waren lange Zeit auch ein gutes Geschäft.

Commercial Jingle Mashup

Musikhistorisch sind für mich die Jingles eine Weiterentwicklung der Militärmusik. Aus ihr sind Hymnen und Signale entstanden und in der heutigen Phase die Jingles. Die Musik der ersten Computerspiele passt auch gut in diese Jingle Kategorie.

Original Tetris Theme

Weltmusik

Ich finde es faszinierend, was alles unter diesem Titel zusammengefasst wird. Das kann sowohl westlich beeinflusste Musik aus Afrika bedeuten, wie bei Ali Farka Toure oder Musik von Berlinern, die etwas anders klingt als der Mainstream, wie die 17 Hippies Ich habe diese Sachen gerne gekauft, denn sie waren eine angenehme Abwechslung und ein bisschen Fernweh haben sie auch geweckt.

Generell aber ist echte Musik anderer Kulturen für uns nur schwer verständlich. Unsere westlich geprägte Musik ist vergleichsweise sehr einfach. Da sie auch notiert wird, klingt sie immer wieder gleich. Beides hilft beim Verstehen.

Die Voyager Schallplatte – The Voyager Golden Record

Es war 1977 eine originelle Idee an die Weltraumsonden Voyager 1 und 2 Schallplatten anzubringen und zu den Grüßen und Geräuschen von der Erde auch Musik anzufügen, die einige Wissenschaftler als wichtig für die Menschheit hielten. Man kann diese Musik heute wieder hören. Mehr als einmal aber wird man diese Auswahl nur schlecht ertragen.

Interessant aber wäre, wie man heute (2017) anders entscheiden würde. Würde man jetzt Hip-Hop draufpacken, so wie seinerzeit Rock 'n' Roll (mit Chuck Berrys Johnny be goode)? Ich fürchte, da könnte sich die Menschheit nicht mehr einigen.

Wesentlich näher aber läge es, persönliche Musik so zu speichern, dass man sie wirklich oft hören kann. Aber dann, fürchte ich, würden 80 Minuten (oder auch 160 Minuten) nicht reichen.

Die besten CDs für die Insel

Volksmusik

Da dieses Genre bisher nicht aufscheint, will ich doch einige Worte dazu sagen. Als Musikform müsste sie in Deutschland (außerhalb Bayerns) eigentlich eine Unterform von TV Musik sein. Ich habe hier noch nie Plätze erlebt, wo sie sonst eine Rolle gespielt hätte. Ich habe sie dennoch gerne gesammelt (sowohl die Echte Volksmusik, wie auch die TV Volksmusik), weil ich damit Erinnerungen an Österreich verbinde. Sie war übrigens eine gute Kapitalanlage. Nahezu alle Titel der Pop Musik gibt es heute zu Schleuderpreisen zu kaufen, aber Volksmusik (wahrscheinlich wegen der kleinen Auflagen und der konstanten Nachfrage) ist meist im Wert gestiegen. Beachtenswert!

Heilende Musik

Es mag nach alldem - was ich zu Musik erlebt und geschrieben habe - überraschen, aber ich glaube nicht, dass Musik alleine heilen kann. Sie kann sicher unterstützend bei Heilungsprozessen sein. Sie kann auch ablenken und uns so helfen Schmerzen leichter zu ertragen. Sie kann auch dazu beitragen, dass wir gesund leben, z.B. uns ausreichend bewegen und fröhlich sind. Aber heilen? Wie schon gesagt, der Glaube hilft und wer daran glaubt, dem wird auch Musik helfen. Ich war schon einige Male schwer krank und Musik hat mich in diesem Zustand überhaupt nicht interessiert. Aber es ist sicher eine brauchbare Geschäftsidee und ein weites Forschungsfeld.


Hörbarkeit

Ich fand keine Definition dieses Begriffs in der Psychoakustik. Für mich bedeutet es, ein Musikstück auch unter nicht optimalen Bedingungen oft genießen zu können, ohne irgendwelche Tasten oder Regler bedienen zu müssen. Für Puristen mag dies enttäuschend sein, wozu haben sie sich denn die 10.000 Euro teure Anlage mit Elektrostatik Lautsprechern sonst gekauft?

Aber selbst wenn Geld keine Rolle spielt, wohin kann ich sie dann mitnehmen? Also habe ich Musik so bearbeitet, dass ich sie auch unterwegs hören kann, mit Umgebungsgeräuschen, nicht nur ultra laut, mit erschwinglichen Lautsprechern oder Kopfhörern.

Die Rundfunksender lösen dieses Problem mit einem Kompressor. Damit wird zwar die Dynamik reduziert, aber das Ergebnis ist oft wirklich unbefriedigend. Mühsamer ist es, die leisen Stücke manuell lauter zu machen und die Lautstärke Spitzen zu reduzieren. Dann gibt es keine Verzerrungen. Ich habe damit sehr viel Zeit verbracht, immer mit der Software von Audacity, der ich dafür ganz herzlich danke! Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl, wie weit man Musik verändern kann, ohne ihre Wirkung zu zerstören.

Rückblickend habe ich sehr viel Musik editiert. Bei einzelnen Titeln war es das Entfernen von Applaus, das Verändern von Pausen und das Ausgleichen von zu starker Dynamik. Bei Playlists (CDs) war es das Löschen von Titeln, die mir nicht gefallen haben und die Veränderung der Reihenfolge der Titel. Auch wenn es viel Arbeit war und sehr viel Zeit gekostet hat, ich habe dabei gelernt, dass man auch schlechte Produktionen damit hörenswert machen kann. Und es war sehr befriedigend für mich!

Musik besitzen

Warum Musik so wichtig für mich ist, kann ich nicht präzise sagen. Wahrscheinlich hat sie mir die Mutter in die Wiege gelegt. Und auch die Kultur in Österreich war sehr förderlich. Tatsache aber ist, dass Musik oft ein wirklich intensives Erlebnis für mich war. Und wenn ich Musik höre, muss ich zuhören. Selbst wenn sie nur im Hintergrund läuft, sie wird registriert. Wenn mich Musik erreicht hat, weckt sie den Wunsch in mir, sie auch zu besitzen. Damit ich das Gefühl, das ich dabei erlebt habe, wieder reproduzieren kann.

Was heißt eigentlich „Musik besitzen“? Ist sie nicht zu flüchtig? Welche Form hat der Besitz? Was kann ich damit machen? Was nicht? Kann ich sie z.B. vererben? Wenn ich ehrlich bin, habe ich auf all diese Fragen keine guten Antworten. Und die deutsche Gesellschaft offenbar auch nicht. Denn sonst hätte man ein auch über das Internet verfügbares nationales Musikarchiv und es würde eine transparentes und einfaches Lizenzierungsmodell geben.

Ein brauchbares Trostpflaster ist für mich YouTube geworden. Es und andere Videoplattformen haben sich als ein gutes de facto Archiv erwiesen. So geht sie wenigstens nicht verloren. Und YouTube hat, genau wie das Digitalradio mit der Anzeige der Musiktitel, viel dazu beigetragen, dass ich immer noch CDs kaufe. Allerdings heute fast nur noch gebrauchte und zu einem sehr niedrigem Preis.

Übrigens, wenn mich jemand fragt, welche Musik ich denn sammle, dann sage ich „Gebrauchsmusik“. Also Musik, die tatsächlich für einen bestimmtem Zweck gebraucht wird.

Auch auf die Frage, was eine gelungene Playlist ist, habe ich eine einfache Antwort: Wenn sie süchtig macht!

Mein Musikequipment

Gemessen daran, wie viel Geld ich früher schon dafür ausgegeben habe, ist es sehr bescheiden geworden. Das wichtigste ist ein Rechner, mit CD/DVD Brenner mit dazu passender Software und eine externe Festplatte. Dazu Logitech PC Lautsprecher Z10 (die es leider nicht mehr zu kaufen gibt). Ein billiges Tablet mit der Musiksoftware Jet Audio Plus (und Bluetooth, praktisch nur ein seniorenfreundlicher MP3 Player) und eine Bose Soundlink 2 Lautsprecher fürs Seniorentanzen. Als tragbares Gerät in der Wohnung verwende ich auch oft einen winzigen EasyAcc Lautsprecher. Im Auto ist ein Radio mit CD Spieler und ein Digital/UKW Radio habe ich auch. Das war es im wesentlichen schon. Dazu einige Schränke, mit vielen CDs, die aber sukzessive zu meinen Kinder wandern. Keine Stereoanlage mehr, keine großen Lautsprecher, keine Plattenspieler, keinen Kassettenrekorder, kein Mischpult, kein Schalldruckmessgerät und anderes DJ Equipment. Richtiger gesagt, besitze ich das alles noch, aber es ist gut verpackt und wartet darauf, dass es mein Sohn abholt. Ich brauche es nicht mehr.


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